13 AUGUST 2018 / Arbeitszeugnis
Die Tätigkeitsbeschreibung - Kernstück des Arbeitszeugnisses
Was steckt dahinter?
Oft wird über die Zeugnissprache und den sogenannten Geheimcode diskutiert. Ein sehr wichtiger Aspekt von Arbeitszeugnissen kommt dabei regelmäßig zu kurz. Die Beschreibung der durchgeführten Tätigkeiten. Diesem Aspekt des Arbeitszeugnisses widme ich mich in diesem Beitrag.
Ein entscheidender Aspekt bei der Auswahl von Bewerbern ist die vorhandene Berufserfahrung. Diese wird mit Hilfe des Lebenslaufs kurz und prägnant zusammengefasst, um dem Personaler eine Übersicht über den bisherigen Werdegang zu vermitteln. Über den Lebenslauf erfährt der Personaler u.a., ob bereits in der Branche gearbeitet wurde, welche Jobbezeichnung vorlag und wie lange in den jeweiligen Unternehmen und Positionen gearbeitet wurde.
Aber was genau sagt dies schon über den Bewerber aus. Stellen wir uns folgendes Szenario einmal vor:
Bewerber A - 3 Jahre bei der Muster GmbH als Projektmanager tätig.
Bewerber B - 3 Jahre bei der Fantasie GmbH als Projektmanager tätig.
Auf den ersten Blick können diese beiden Bewerber also nicht unterschieden werden, da sie auf Grund der Angaben im Lebenslauf gleichzustellen sind. Jetzt stell dir vor es liegen zusätzlich die folgenden Informationen vor:
Bewerber A - 3 Jahre bei der Muster GmbH als Projektmanager tätig.
- Führung von 15 Mitarbeitern
- selbstständige Abwicklung von Projekten mit einem Volumina bis zu
130 Mio. €- Projektleitung der Offshore Windparks VollerWind in der Ostsee
Bewerber B - 3 Jahre bei der Fantasie GmbH als Projektmanager tätig
- Führung von bis zu 3 Mitarbeitern bei kleinen Projekten
- Projektassistenz bei der Abwicklung von Projekten mit einem Volumina bis zu 100.000 €
Erst anhand dieser zusätzlichen Informationen kann sich also ein Personaler ein komplettes Bild der Qualifikationen und Erfahrungen des Bewerbers machen. Aber woher bekommt er diese Informationen, wenn nicht aus dem Lebenslauf?
Aus den Arbeitszeugnissen!
Um sich dem Personaler bestmöglich zu präsentieren und ein vollständiges Bild abzugeben, sollte die Chance wahrgenommen werden die Tätigkeitsbeschreibung in Arbeitszeugnissen so genau und individuell wie möglich zu gestalten. Während sich insbesondere bei der Bewertung und den formalen Aspekten zwingend an die vorhandenen Regeln und Zeugnistechniken gehalten werden muss, ermöglicht die Beschreibung der Tätigkeiten eine individuelle, auf den Arbeitnehmer zugeschnittene, Beschreibung.
Hierbei sollte die Chance ergriffen werden auf
- besondere, erfolgreiche Projekte
- Verantwortungsbereiche
- Anzahl geführter Mitarbeiter
- Zusatzleistungen
- etc.
hinzuweisen.
Dabei geht es nicht darum, eine lange Liste aller im Arbeitsalltag durchgeführter Tätigkeiten anzufertigen. Die Aufzählung selbstverständlicher Tätigkeiten sollte vermieden werden. Dafür sollte bei speziellen Aufgaben so genau und spezifisch wie möglich beschrieben werden. Unterstützung im Backoffice kann so ziemlich alles und nichts bedeuten. Eine gute und individuelle Tätigkeitsbeschreibung kann genau den entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Mitbewerbern liefern. Die Chance sollte definitiv ergriffen werden.
Für den Personaler bietet sich hierbei die Möglichkeit eine detaillierte, aber vor allem auch von dritter Stelle verifizierte Beschreibung der bisherigen Berufserfahrung zu erhalten. In Bewerbungen geht es darum sich von seiner besten Seite zu zeigen, dabei kommt es oft vor, dass einige Beschreibungen, diplomatisch ausgedrückt, etwas geschönt daherkommen. Eine aussagekräftige Tätigkeitsbeschreibung kommt somit beiden Seiten zugute, dem Bewerber und dem Personaler.
Philip
Mitgründer von verlingo - Vertieftes Wissen und Interesse in den Themen Zeugnissprache, agiles Projektmanagement und Innovation.